Am Anfang des Projekts steht immer die Frage: Was ist gut für den Stadtteil?

Kommen Sie aus Essen und Umgebung? Dann kennen Sie das: Durch die gesamte Stadt zieht sich ein „Graben“ entlang der A52. Während in Bredeney, Rüttenscheid oder Heisingen Immobilien zu Höchstpreisen verkauft und vermietet werden, bleiben die nördlichen Stadtteile teilweise weit hinter ihrem Potenzial zurück. Leidtragende sind auch die Immobilienbesitzer, deren Immobilien im Essener Norden an Wert verlieren – obwohl der Immobilienmarkt in Deutschland absolut heiß läuft. Was getan werden kann, um diese Statteile wieder attraktiver zu machen, hat Marc Wierig ganz konkret erlebt. Heute berichtet er von seinen Erfahrungen und gibt Anregungen für die weitere Entwicklung.

Vom Beispiel Frintrop lernen

Als Marc Wierig mit seiner WIERIG Immobilien GmbH 2009 begann, sich den Bereich um die Frintroper Straße 416 bis 426 genauer anzuschauen, war die Situation fast schon typisch für den Essener Norden: 14 Leerstände, ältere Häuser, die meisten davon mit einem kleinen Einzelhandel unten und einigen Wohnungen oben. Dass kleine Einzelhandelsflächen in dezentralen Stadtteilen in dieser Menge nicht zukunftsfähig sind, ist kein Geheimnis mehr. Der letzte richtige Supermarkt vor Ort, Plassmann, wurde nach Jahrzehnten geschlossen. Gerade ältere Bürger beschwerten sich, dass sie keine fußläufige Einkaufsmöglichkeit für den täglichen Bedarf mehr fanden. Sie konnten nur umständlich mit dem Bürgerbus ins angrenzende Oberhausen oder Mülheim gefahren werden.

Problemen mit modernen Konzepten begegnen

In Frintrops Fall litt die ganze Umgebung: Es schlug kein Herz mehr im Viertel. Früher traf man sich beim Einkaufen, blieb für einen kleinen Plausch stehen. Nun mussten die Bürger in angrenzende Stadtteile fahren, um sich einzudecken.

Was manche als Problem begreifen, war für Marc Wierig eine Chance. Denn auch in Zeiten des Online-Handels gibt es Einzelhandelskonzepte, die voll aufgehen. Er setzte sich mit der Stadt zusammen, suchte nach Betreibern – und stellte ein völlig neues Stadtteilzentrum auf die Beine, komplett mit Rewe, Aldi und einem Geschäftshaus mit weiteren Praxen, Dienstleistern und Gastronomie. Dass er an sein Projekt glaubt, ist eindeutig: Am Ende zog er mit seinem Unternehmen auch selbst gleich noch ein. Begeistert haben ihn während der Planung und danach die Reaktionen der Bürger, welche die neuen Einkaufsmöglichkeiten sehr gut aufgenommen haben. Offenbar wurde hier eine Lücke gefüllt.

So klappt es mit der Stadtteil-Belebung

1. Es ist ein Marathon, kein Sprint

Bürger, die in ihrem Stadtteil etwas beleben möchten, oder interessierte Immobilienbesitzer sollten sich bewusst sein, dass sie hier für die Zukunft planen. Gut fünf bis sogar zehn Jahre kann es dauern von der ersten Planung bis die Supermärkte ihre Türen öffnen. Trotzdem muss man ja irgendwann einmal anfangen. Diese langfristige Planung bietet für die Anwohner auch Chancen: In der Planungsphase können die umliegenden Bereiche angepasst und modernisiert werden, um eine große Wertsteigerung zu erreichen. Alle offenen Fragen können besprochen werden, mit guten Ideen kann man sich noch beteiligen.

2. Der Stadtteil geht vor

Am Anfang des Projekts steht immer die Frage: Was ist gut für den Stadtteil? Denn davon profitieren letztlich alle Beteiligten. Hier geht es nicht nur um Geld, sondern um intelligente Verbesserung.

3. Magnetmieter

Wenn ein solches Stadtteilzentrum geplant wird, so ist ein zentraler Bestandteil das Interesse eines so genannten Magnetmieters, etwa Rewe, Edeka, Aldi etc.. Er zieht Kunden aus den umliegenden Stadtteilen oder auf der Durchfahrt an, wovon auch alle umliegenden Geschäfte stark profitieren.

4. Quartiersgedanke

Immer wichtiger wird es heutzutage, in breiteren Dimensionen zu denken und auch bedarfsgerecht zu bauen. So hat Marc Wierig etwa in Altenessen ein ähnliches Stadtteilzentrum gebaut, das aber zusätzlich Flächen für einen Drogeriemarkt und zehn altengerechte Wohnungen enthält. Wo früher eine Fläche brach lag, finden die Anwohner nun einen Mix aus Wohnen, Handel und Dienstleistungen. Um die richtige Mischung zu finden, muss eine ehrliche Bedarfsanalyse vor Ort durchgeführt werden.

5. Service muss sein

Für ein florierendes Stadtteilzentrum sollte auch der Service stimmen. Das gilt für die Besucher, aber auch für die Mieter. Vergleichbar wie bei modernen Shopping Malls, gehört heute ein gutes Center Management zum Pflichtprogramm. Dadurch wird der Standort wiederum für einen interessanten Magnetmieter attraktiv. Auch Bürger- und Verkehrsvereine oder eine Werbevereinigung können hier schon für ein gemeinsames Vorankommen sorgen.

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